OnlyFans – Die Plattform im Check!

Soziale Netzwerke sind Orte der Vernetzung und mittlerweile auch der digitalen Selbstinszenierung. Beliebt unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind immer noch YouTube, Instagram und TikTok sowie der Messenger-Dienst WhatsApp. Ohne es bewusst wahrzunehmen, orientieren sich junge Menschen an den Körper- und Rollenbildern, denen sie dort begegnen.

Doch auch eine neue Plattform sorgt zunehmend für Gesprächsstoff – die Rede ist von OnlyFans. Die Online-Plattform zählt über 130 Millionen Abonnenten und wird zunehmend beliebter. Wir haben uns die Plattform mal etwas genauer angeschaut.

 

Was ist OnlyFans? 

OnlyFans funktioniert ähnlich wie Instagram. Nutzer*innen zeigen sich online und erstellen Inhalte für das eigene Profil, dem andere Nutzer*innen bzw. Fans gegen Bezahlung folgen können. Das Besondere ist, dass OnlyFans eine Plattform geschaffen hat, auf der die sogenannten Creators mit dem Bereitstellen von exklusiven Fotos und Videos Geld verdienen können. Jeder bzw. jede kann also seinen/ihren Content vermarkten und eine Fan-Community aufbauen.

Mögliche Abo-Preise liegen zwischen 4,99 bis zu 49,99 US-Dollar. Darüber hinaus können die Fans gegen eine Extra-Gebühr auch verschiedene Specials erwerben. Es gibt Content-Wunschlisten, individuelle Creator-Fan-Pakete wie z.B. das Girlfriend-Package oder Privat-Chats. In Deutschland kann derzeitig nur mit Kreditkarte oder Girpay bezahlt werden. Die Plattform erhebt eine Gebühr von 20% auf die Einnahmen der Creators. OnlyFans schreibt somit Erfolgsgeschichte, denn die Bezahl-Plattform hat das Verkaufen und Kaufen von exklusivem Content populär gemacht – ganz nach dem Motto „pay to view“.

Nach eigenen Angaben will OnlyFans als Plattform ein Ort sein, an dem Fans mit ihren Idolen in Kontakt treten können. 

 

Woher kommt der Hype um OnlyFans?

Die Plattform erfuhr vor allem durch den Corona-Lockdown einen enormen Zuwachs. Der Remix-Track „Savage“ der Künstlerinnen Beyonce und Meghan Thee Stallion löste einen regelrechten Hype um OnlyFans als neue, alternative Einkommensquelle aus: „hips tick, tock, when i dance on that demon time, she might start onlyfans“.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Stars, Promis und Influencer*innen auf der Plattform aktiv sind. Sie nutzen die Plattform, um  mit ihren Fans in Kontakt zu treten und präsentieren exklusives Material. Die Rapperin Cardi B gewährt ihren Fans für monatliche 4,99 US-Dollar einen Blick hinter die Kulissen und Behind-the-scene-Material. Der Rapper Tyga hat sogar eine Agentur gegründet, die sich nur mit der Verwaltung seines OnlyFans-Profils beschäftigt.

Fest steht: Auf OnlyFans kann man seinen Idolen einen Schritt näher kommen – doch was gibt es wirklich zu sehen und zu welchem Preis?

 

Sex sells! Woher kommt der Ruf als Erotikplattform?

OnlyFans wurde 2016 in London von Guy und Tim Stokely gegründet. Vor OnlyFans war Tim Stokely mit einigen Onlineunternehmungen in der Erwachsenenunterhaltung und digitalen Erotikbranche aktiv. Er gründete ebenfalls eine Plattform, wo Experten*innen ihr Fachwissen digital anbieten und verkaufen konnten. Stokely entwickelte immer mehr ein Verständnis für die Funktionsprinzipien sogenannter Creator-Fan-Beziehung und individuellen Content-Wünschen, woraus schließlich die Idee für die Paid-Content-Plattform OnlyFans entstand.

Heute macht OnlyFans da weiter, wo andere Plattformen aufhören. Während YouTube, Instagram und Co. sexualisierte Inhalte zunehmend zensieren und verbieten, schafft OnlyFans mehr Spielraum für aufreizenden und erotischen Content. Creators mit explizitem Content sind auf der Plattform am erfolgreichsten und ein Großteil der Fans meldet sich aus diesem Grund bei OnlyFans an. Laut dem Gründer Tim Stokely machen sexuell explizite Inhalte bisher die Hälfte des Portfolios aus. Daneben gibt es aber auch andere Inhalte um Mode, Musik, Fitness und Lifestyle. Trotzdem ist und bleibt OnlyFans eindeutig eine Social-Media-Plattform, die dem Bereich der Erwachsenen-Unterhaltung (Adult Entertainment) zuzuordnen ist.

OnlyFans und Jugendschutz

Eine Registrierung bei OnlyFans ist zunächst ohne Identitätsprüfung möglich. Die Medienpädagogin Saskia Nakari vom Stadtmedienzentrum Stuttgart betonte in einem Artikel auf der Homepage des Landesmedienzentrum Baden-Württemberg: „Man wird darauf verwiesen, dass man nur ab einen bestimmten Alter beitreten kann, hier 18 Jahre, aber verifizieren muss man dies nicht.“ Es könnten sich also auch Minderjährige registrieren. Inhalte kaufen kann jeder registrierte Nutzer bzw. jede registrierte Nutzerin – und das sogar anonym via Paysafecard. Theoretisch könnten Teenager, falls sie Zugriff auf ihr Girokonto oder eine Kreditkarte haben, kostenpflichtige Profile von Intiminfluencer*innen oder ihrer Stars abonnieren. OnlyFans verlangt nur von Creators eine Identitätsüberprüfung, um sicherzustellen, dass Minderjährige keine Inhalte teilen können.

Im Raum stehen jedoch auch weiterhin immer noch ungeklärte Vorwürfe gegen OnlyFans. Demnach sollen laut der britischen Rundfunkanstalt BBC immer wieder illegale, d.h. strafbare Inhalte auf der Plattform hochgeladen wurden sein. In einigen Profilen gäbe es auch Links zu einschlägigen pornographischen Dienstleistern, die kostenfrei zugänglich sind. Damit herrscht auf OnlyFans weiterhin eine Grauzone. OnlyFans ist somit eindeutig eine Plattform, die für Minderjährige nicht geeignet ist.

 

Unsere Tipps für den Umgang mit sexualisierten Content und einschlägigen Plattformen:

  • Halte Dich auf Plattformen auf, die jugendfreien Content anbieten.
  • Besprich Deine Registrierung auf einer Social-Media-Plattform vorher mit Deinen Eltern oder auch gerne mit den JUUUPORT-Scouts, wenn Du dir unsicher bist, ob die Plattform für Dich geeignet ist.
  • Melde Dich nicht auf Adult-Plattformen an, wenn Du noch minderjährig bist. Beachte die Altersgrenze in den Nutzungsregeln der Plattformen.
  • Trage stets Verantwortung im Netz – für Dich und für Andere.
  • Mach Dir Gedanken über mögliche Folgen und Gefahren, wenn du ein aufreizendes Foto von Dir oder Anderen unüberlegt weiterleitest, teilst oder veröffentlichst.
  • Sei Dir den Gefahren von sexuellem Missbrauch, Sexting, Sextortion, Vicitim Blaming, Cybergrooming usw. bewusst.
  • Beachte Bildrechte – Fotos, Videos dürfen nur mit Einwilligung der abgebildeten Person weitergeleitet oder hochgeladen werden.
  • Mit dieser Suchmaschine kannst Du herausfinden, ob Deine Aufnahmen auf Pornoseiten zu finden sind.
  • Überlege welche Reaktionen Deine Selbstdarstellungen bzw. Bilder auslösen könnten. Reflektiere Deine eigene digitale Selbstdarstellung bzw. Selbstinszenierung.
  • Hinterfrage problematische Rollenbilder wie die Sexualisierung von Frauen und unrealistischen Darstellungen von Sexualität.
  • Die Suche nach der eigenen sexuellen Identität und Sexualität ist an sich nichts Verwerfliches, sondern ein natürlicher Entwicklungsprozess. – Entwickle hier ein Gefühl für Deine Grenzen und mache nichts, was Du nicht willst.
  • Lass Dich durch Trends auf Plattformen nicht zu Dingen verleiten, die Du im analogen Raum eventuell nie tun würdest. – Fühl Dich nicht unter Druck gesetzt!

 

Quellen:

https://www.zeit.de/digital/internet/2021-08/onlyfans-internetplattform-pornografie-inhalte-verbot-aufhebung(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://onlinemarketing.de/unternehmensnews/image-wandel-onlyfans-keine-pornografischen-inhalte-mehr(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.wmn.de/buzz/influencer-zeigen-nackte-haut-id39571(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.arsmedium.com/blog/onlyfans-influencer-oder-intimfluencer(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.complex.com/life/onlyfans-celebrity-accounts-to-follow/(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.lmz-bw.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/detailseite/exklusiv-bis-sexuell-explizit-was-eltern-ueber-onlyfans-wissen-sollten/(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.bzga.de/infomaterialien/sexualaufklaerung/(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.klicksafe.de/themen/problematische-inhalte/pornografienutzung/  (letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/verbreitung-von-pornografie-unter-jugendlichen/

https://www.klicksafe.de/materialien/lets-talk-about-porno/ (letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.klicksafe.de/themen/problematische-inhalte/sexting/ (letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.klicksafe.de/materialien/selfies-sexting-selbstdarstellung/#s|selbstdarstellung (letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/im-sog-der-virtuellen-sexwelt-jugendliche-und-pornografie_id_1906741.html(letzter Zugriff: 7.09.2021)

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https://www.bravo.de/onlyfans-diese-stars-sind-dabei-387423.html(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://omr.com/de/onlyfans-wachstum/(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.stern.de/lifestyle/leute/fuer-ihre-eltern--influencerin-erklaert--warum-sie-onlyfans-nutzt-30430746.html(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www1.wdr.de/wissen/mensch/pornografie-jugendliche-100.html(letzter Zugriff: 7.09.2021)

https://www.derstandard.de/story/2000129282081/onlyfans-warum-online-sexarbeit-prekaer-bleibt(letzter Zugriff: 7.09.2021)

 

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