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Wir haben die Trend-App TikTok für Euch getestet

Eindrücke von der Social-Media-Plattform

Ein Mädchen steht vor einem Spiegel, singt Playback zu einem deutschen Song und wechselt dabei im Takt die Outfits. Eine Nutzerin kommentiert: „Fällt nur mir auf, dass die übel da steht?“ Und: „Wie hoch zieht die ihre Hose? :-D“ Ein anderer schreibt: „Jungs, ich weiß, wo eure Blicke waren“. Und ich lese auch einige Kommentare, die so unter der Gürtellinie sind, dass ich sie hier nicht zitieren will. 

Nach freundlichen Kommentaren muss ich länger suchen. „Die Outfits sehen super aus“. Nur ganz wenige Nutzer:innen schreiben etwas dazu, obwohl es darum aber wohl eigentlich gehen soll. Dafür werden sie belächelt: „Glaube du bist die einzige, die auf die Outfits geachtet hat“.

Das Video könnte ich jetzt übrigens ganz einfach auf einem meiner Social-Media-Kanäle oder Messenger teilen und die Reichweite dadurch noch weiter erhöhen. Um es z.B. auf meinem Instagram-Kanal zu posten, kann ich das Video erstmal von TikTok runterladen und auf meinem Handy unter meinen Videos speichern. Gehört das Video jetzt mir? Hm, sicher nicht. Jedenfalls habe ich es auf meinem Smartphone. Ob das für das Mädchen auf dem Video okay wäre, weiß ich nicht so recht. Irgendwie ein seltsames Gefühl … Ich lösche das Video wieder.

Was ist TikTok?

Soweit ein paar Eindrücke, die man bekommt, wenn man auf TikTok unterwegs ist. Kommen wir zu den Fakten:

TikTok gibt es seit 2016 – da hieß die App allerdings noch Musical.ly. 2018 wurde sie dann in TikTok umbenannt.

2018 war TikTok die beliebteste App für Apple-Geräte. Über den Google Play Store wurden nur WhatsApp, der Facebook Messenger und Facebook häufiger heruntergeladen. In Deutschland nutzen rund 20 Millionen Menschen Tiktok jeden Monat, weltweit ist es eine Milliarde. Zentrales Element der App sind kurze Videos, die die Nutzer:innen mit Musik unterlegen können. Inhaltlich gibt es die ganze Bandbreite: Mode, Tanz, Comedy und vieles mehr.

Ein Video zu erstellen ist einfach, und es stehen viele verschiedene Effekte und Filter zur Verfügung, um das Video auch optisch aufzupeppen. 

Wer nutzt TikTok? 

Die Hauptzielgruppe von TikTok sind elf- bis 15-jährige Kinder und Jugendliche. Allerdings ist die App offiziell erst ab 13 Jahren erlaubt. Daran halten sich aber nicht allzu viele – und die App schränkt das auch nicht wirklich ein. Ich muss zwar mein Geburtsdatum eingeben, wenn ich mich registrieren will und werde – wenn ich zu jung bin – darauf hingewiesen, dass ich nicht berechtigt bin, die App zu nutzen, allerdings kann ich hier natürlich auch schummeln … Und Videos anschauen kann ich auch ohne Anmeldung.

Welche Gefahren gibt es bei TikTok?

Cybergrooming 

Auf TikTok kann man viel sehen – und auch viel von sich preisgeben. Das kann wiederum Menschen mit negativen Absichten anlocken. Das PortalMobilsicher berichtete etwa von Cybergrooming-Fällen: Nutzer:innen haben zum Beispiel Videos von bauchfrei tanzenden Acht- oder Neunjährigen in Listen gesammelt und anderen zur Verfügung gestellt. Auch werde immer wieder versucht, junge Mädchen über Tiktok zu kontaktieren, heißt es in dem Bericht.

Sex sells? Problematische Selbstdarstellungen und Schönheitsideale

Wie auch auf anderen Social-Media-Plattformen spielen Sexiness und die Selbstpräsentation eine große Rolle. Wir haben mit unserer Scoutin Ayla z.B. über sexualisierte Selbstdarstellungen auf TikTok gesprochen. Außerdem offenbaren sich durch die App veraltete Schönheitsideale, die vor allem für junge Menschen zu großen Selbstzweifeln führen können. Zu dem Thema haben wir einen umfassenden Ratgeber veröffentlicht.

Zweifelhafte Trends: #Bodycount und Challenges

Zudem entstehen auf TikTok immer wieder neue Trends, die zum Teil problematisch sind. So werden junge Menschen zum Beispiel in Straßenumfragen nach der Anzahl ihrer Sexualpartner gefragt (BodyCount) oder nehmen an waghalsigen Challenges teil.

Cybermobbing und Hass im Netz

Auch Hass im Netz und Cybermobbing sind ein großes Thema bei Tiktok. Die vielen herabwürdigenden Kommentare unter den Videos zeigen das. Im Google Play Store bezeichnen Nutzer:innen TikTok etwa als "reinste Mobbing-App". 

Fake News und Verschwörungstheorien

TikTok ist wie viele andere soziale Netzwerke nicht frei von Fake News und Menschen mit extremistischen Ansichten, die hier versuchen, andere zu beeinflussen und von ihren Ansichten fragwürdigen zu überzeugen.

Was solltet Du bei der Nutzung von TikTok beachten?

  • Erst denken, dann posten! Überlege gut, was Du posten, wie Du Dich anderen präsentieren und wem Du Deine Videos zugänglich machen willst. Was könnte Dir vielleicht irgendwann mal unangenehm sein?
  • Überprüfe Deine Privatsphäreeinstellungen! Du kannst Deinen TikTok-Account in den Profileinstellungen unter "Privatsphäre und Sicherheit" auf privat einstellen und nur Freund:innen erlauben, Dich zu kontaktieren oder Deine Videos zu kommentieren. 
  • Melde unpassende Inhalte! Solltest Du belästigt oder beleidigt werden, kannst Du bestimmte Nutzer:innen, Videos, Kommentare oder Chats melden. Eine Anleitung dazu findest Du hier: „Privatsphäre und Einstellungen" ► „Ein Problem melden“ ►„Missbrauch melden“ ► „Wie meldet man unangemessene Inhalte“. Laut Tiktok gibt es außerdem ein Moderationsteam, das unangemessene Inhalte entfernt und Accounts sperrt. Allerdings wird das kaum ausreichen, wenn man sich die Flut an negativen Kommentaren in dem Netzwerk ansieht.
  • Hol Dir Hilfe! Sollte Dir irgendetwas seltsam vorkommen oder du Fragen zu TikTok hast, kannst Du Dich jederzeit bei uns melden. Unsere Scouts helfen Dir gern weiter!
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Unser Fazit zu TikTok

TikTok macht Spaß: Ich kann meine Lieblingssongs z.B. durch Lip-Sync-Videos imitieren, kreativ werden und sehen wie das Ganze bei anderen ankommt, mich mit ihnen austauschen. Außerdem kann ich Videos von Freund:innen oder auch Fremden ansehen und kommentieren.

Allerdings ist, was meinen Schutz als Nutzer:in angeht, noch ordentlich Luft nach oben. Die vielen negativen und teilweise echt anstößigen und sicher auch verletzenden Kommentare werden offenbar nicht oder nur sehr selten gelöscht. Einige der Nutzer:innen, die ihre Videos auf Tiktok veröffentlichen, können damit besser umgehen, andere schlechter. Deswegen fände ich es gut, wenn ich direkt nach dem Öffnen der App erstmal über Funktionen, Privatsphäreeinstellungen und Risiken informiert werden würde, bevor ich loslegen kann. Tiktok Deutschland erklärt zwar auf einer Website die Funktionen, allerdings werden nur die wenigsten Nutzer:innen zuerst nach diesen Infos suchen, bevor sie die App starten.

Also, wenn Du die App nutzt, hilf dabei, dass positive Kommentare die negativen vertreiben und achte auf Dich und Deinen (Selbst-)Schutz!

Gemeinsam für mehr Sicherheit und Respekt im Netz! 💙

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