Nackt im Internet? Tipps für Jugendliche
Im Internet ist es für Jugendliche normal, sich online zu präsentieren und auszuprobieren. Dabei kann es verlockend sein, auch freizügigere Bilder oder Videos von sich zu teilen, besonders über beliebte Apps wie Snapchat oder WhatsApp. Sexting birgt aber auch einige Risiken, die Du kennen und verstehen solltest.
Die Verlockung und Risiken von Sexting
Apps wie Snapchat sind bei Jugendlichen besonders beliebt für Sexting, weil:
- Bilder sich scheinbar nach kurzer Zeit selbst löschen.
- Das Mindestalter für die Nutzung bei nur 13 Jahren liegt.
- Man leicht mit Fremden in Kontakt kommen kann.
Auch WhatsApp bietet mittlerweile eine Funktion für Fotos zur einmaligen Ansicht. Diese Features können ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln. Tatsächlich bestehen erhebliche Risiken:
- Screenshots können gemacht werden, bevor Bilder verschwinden.
- Fotos können mit einem zweiten Gerät abfotografiert werden.
- Inhalte können missbräuchlich verwendet und weitergeleitet werden.
- Es besteht die Gefahr von Erpressung ("Sextortion").
- Cybermobbing und Bloßstellung in der Schule oder im Freundeskreis.
- Negative Auswirkungen auf Deine Zukunft, z.B. bei der Jobsuche.
Die 10-Sekunden-Regel
Bevor Du etwas postest oder verschickst, nimm Dir 10 Sekunden Zeit und stelle Dir folgende Fragen:
- Würdest Du das Bild oder Video auch anderen Personen zeigen?
- Könntest Du Probleme bekommen, wenn das Bild öffentlich wird?
- Sind andere Personen zu sehen, die vielleicht nicht einverstanden sind (Recht am eignen Bild)?
- Zeigst Du zu viel Haut oder intime Details?
- Könnte jemand das Bild falsch verstehen oder missbrauchen?
Diese Fragen sollen Dich nicht einschränken, sondern zum Nachdenken anregen.
Tipps für mehr Sicherheit
Wenn Du Dich für Sexting entscheidest, beachte folgende Punkte:
- Vertraue nur Personen, die du wirklich gut kennst. Aber sei Dir bewusst, dass auch diese Menschen Fehler machen und Dein Vertrauen eventuell missbrauchen können.
- Zeige Dein Gesicht nicht zusammen mit intimen Körperteilen.
- Achte auf einen neutralen Hintergrund ohne persönliche Details.
- Nutze die Privatsphäre-Einstellungen der Apps.
- Sei Dir bewusst, dass auch "sichere" Apps wie Snapchat nicht 100% sicher sind.
- Vorsicht bei Standortdaten: Deaktiviere die automatische Standortfreigabe in Deinen Apps.
- Führe regelmäßige Profilchecks durch: Überprüfe, was von Dir öffentlich sichtbar ist
- Respektiere andere: Frage immer um Erlaubnis, bevor du Fotos von anderen postest
Was tun bei Problemen?
Wenn Nudes ohne Deine Zustimmung geteilt wurden:
- Sprich mit einer Vertrauensperson wie Eltern, Lehrer:innen oder Freund:innen.
- Melde und blockiere betreffende Accounts.
- Nutze die Meldefunktionen der Plattformen und fordere die Löschung.
- Dokumentiere alles für den Fall einer Anzeige.
- Erstatte gegebenenfalls Anzeige bei der Polizei.
- Suche dir bei Bedarf professionelle Hilfe, z.B. bei Beratungsstellen wie JUUUPORT.
Zur Beratung
Fazit
Das Internet vergisst nicht. Sei Dir bewusst, dass alles, was Du online teilst, möglicherweise für immer irgendwo verfügbar bleibt. Dein digitaler Fußabdruck kann Dich lange begleiten. Überlege Dir gut, welches Bild Du von Dir zeigen möchtest.
Sexting kann spannend sein, birgt aber Risiken. Gehe verantwortungsvoll mit Deinen persönlichen Daten und Bildern um. Lass Dich nie unter Druck setzen, Nudes zu verschicken. Dein Körper gehört Dir, und Du allein entscheidest, was Du teilen möchtest.
Mit etwas Vorsicht und Überlegung kannst Du die positiven Seiten des Internets nutzen, ohne Dich unnötigen Risiken auszusetzen. Vertraue Deinem Gefühl und scheue Dich nicht, "Nein" zu sagen, wenn Dir etwas unangenehm ist.