Typische Vorgehensweisen bei Cybergrooming

Was ist Cybergrooming?

Cybergrooming bezeichnet die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet. Täter:innen nutzen digitale Kommunikationswege, um das Vertrauen junger Menschen zu gewinnen und sie zu manipulieren – oft mit dem Ziel, sexuelle Handlungen anzubahnen oder intime Inhalte zu erlangen.

Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene ist dieses Thema besonders relevant, da sie sich häufig in sozialen Netzwerken, Chats oder Online-Spielen bewegen – Orte, an denen Cybergrooming beginnen kann.

Wichtig: Cybergrooming ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat! Nach § 176b Strafgesetzbuch (StGB) ist bereits der Versuch strafbar, über das Internet sexuelle Kontakte zu Minderjährigen anzubahnen.

Du brauchst Hilfe? Wir sind für dich da!

Wenn du von Cybergrooming betroffen bist oder einen Verdacht hast: Du bist nicht allein!

Viele Jugendliche erleben Ähnliches – es ist keine Schande, Hilfe zu suchen. Es ist mutig und wichtig, sich zu wehren.

👉 Wende dich an eine Vertrauensperson oder eine Beratungsstelle – du wirst ernst genommen und unterstützt!

Zur Beratung

Wie Täter:innen vorgehen – typische Muster

Täter:innen wenden oft sehr ähnliche Strategien an, um Kontakt zu Minderjährigen herzustellen und deren Vertrauen zu gewinnen. Diese Muster solltest du kennen:

  • Sie nehmen Kontakt über soziale Netzwerke, Messenger-Apps oder Online-Spiele auf.
  • Oft geben sie sich als Gleichaltrige aus oder zeigen übertrieben viel Verständnis.
  • Sie bauen eine emotionale Bindung auf – etwa durch Komplimente, Aufmerksamkeit oder kleine Geschenke.
  • Die Kommunikation wird bald auf private Kanäle verlegt – z. B. WhatsApp, Snapchat oder Instagram.
  • Nach und nach beginnen sie, sexuelle Gespräche zu führen oder fordern intime Bilder und Videos.

Im nachgestellten Chatverlauf (rechts 👉 zu sehen) sind Äußerungen enthalten, die auf Cybergrooming hindeuten:

  • Angebot von Geschenken oder Geld ohne klare Gegenleistung (Lockmittel)
  • Aufbau von Abhängigkeit
  • Andeutungen in eine persönliche oder intime Richtung
  • Vertrauensaufbau über persönliche Probleme

 

Warnsignale erkennen – worauf du achten solltest

Cybergrooming verläuft schleichend. Umso wichtiger ist es, frühzeitig Warnzeichen zu erkennen:

  • Jemand macht dir ständig Komplimente oder interessiert sich übermäßig für dein Leben.
  • Du wirst nach persönlichen Daten, Fotos oder Videos gefragt.
  • Dir werden Geschenke oder eine große Karriere versprochen – z.B. als Influencer:in.
  • Die Person fordert dich auf, den Kontakt geheim zu halten – selbst vor Freund:innen oder Eltern.
  • Wenn du dich wehrst, droht die Person plötzlich mit Erpressung oder veröffentlichten Bildern.

Was du tun kannst – Tipps für den Ernstfall

Wenn du betroffen bist oder einen Verdacht hast, zögere nicht zu handeln. Du bist nicht hilflos:

  • Sichere Beweise: Mach Screenshots von Nachrichten, Profilen oder Chats.
  • Brich den Kontakt ab und blockiere die Person in allen Kanälen.
  • Sprich mit jemandem, dem du vertraust – z. B. Eltern, Lehrkräften oder Freund:innen.
  • Melde den Vorfall auf der Plattform und bringe ihn gegebenenfalls zur Anzeige.
  • Hol dir Unterstützung, z.B. bei uns in der Beratung:

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Gemeinsam gegen Cybergrooming

Cybergrooming ist eine ernstzunehmende Gefahr – aber niemand muss ihr schutzlos ausgeliefert sein. Aufklärung, Aufmerksamkeit und der Mut, Hilfe zu suchen, machen den Unterschied.

👉 Wenn du betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe braucht: Sprich darüber. Gemeinsam sind wir stärker.