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„Tote Mädchen lügen nicht“ – Was wir von der Serie halten

Von der neuen Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ (Originaltitel: 13 Reasons Why) habt ihr bestimmt schon gehört. Ausgrenzung, Cybermobbing und Suizid – der Streaming-Anbieter aus den USA widmet sich Themen, die in der Serienlandschaft bisher wenig behandelt wurden. Ob die Umsetzung gelungen oder gefährlich ist, darüber wird heftig gestritten.

Worum geht es?

Die Hauptfigur Hannah Baker erzählt in „Tote Mädchen lügen nicht“ in 13 Kapiteln, wie es zu ihrem Selbstmord gekommen ist. Es geht um (Cyber-)Mobbing, sexuelle Gewalt und um fehlende Unterstützung von Schule und Freunden. Schon in den ersten Folgen wird gezeigt, wie das unerlaubte Weiterverschicken von sexuell anmutenden Bildern Hannah belastet. Schnell machen Bilder von ihr die Runde und werden mit beleidigenden Gerüchten vermischt. Hilflos muss sie mit ansehen, wie ihr Ruf und ihre Freundschaften ruiniert werden.

Geschlechterrollen und Körperbilder

Dabei ist positiv hervorzuheben, dass die Serie in derartigen Situationen die typischen Geschlechterrollen kritisch hinterfragt. Hannah ist es leid, auf ihr Äußeres reduziert zu werden. Sie versucht ihren Mitmenschen klarzumachen, wie entwürdigend die „Listen“ der Jungs sind, auf denen ihr Aussehen und das ihrer Mitschülerinnen bewertet wird. Sie ist überzeugt, dass Jungs sich mit solchen Oberflächlichkeiten viel weniger auseinandersetzen müssen als Mädchen. Allerdings vermittelt die Serie mit der Auswahl der Schauspieler selbst ein ganz bestimmtes Bild – wenn auch von Mädchen und Jungs gleichermaßen. Die Schüler entsprechen allesamt dem klassischen Schönheitsideal: perfektes Styling, coole Klamotten und ein trainierter oder zumindest schlanker Körper. In der gesamten Staffel werden realitätsferne Körperbilder vermittelt. Es sind keine Schüler zu sehen, die ansatzweise übergewichtig sind; Menschen mit Behinderungen existieren an der „Liberty Highschool“ ebenfalls nicht.

Darstellung von Suizid

Im Zentrum der Kritik zu „Tote Mädchen lügen nicht“ steht jedoch der Umgang mit dem Thema Suizid. Da dieses Thema sehr sensibel ist, tragen die Medien hier eine besondere Verantwortung.  Wenn man sich dieser Problematik widmet, sollte man die Wirkung berücksichtigen. Jugendschützer und Psychologen befürchten, dass „13 Reasons Why“ besonders junge Leute verstören oder zu selbstverletzendem Verhalten anregen könnte. Dazu gehört vor allem die deutliche Darstellung von Hannahs Selbstmord in der letzten Episode. Auch dass ihr Suizid als scheinbar einzige Lösung vermittelt wird, sehen Jugendschützer kritisch. Bei Netflix Deutschland ist die Serie ab 16 freigegeben und mit Warnungen vor bestimmten Folgen zu sehen.

Solltet ihr euch „Tote Mädchen lügen nicht“ anschauen?

Der Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ um Starproduzentin Selena Gomez ist positiv anzurechnen, dass sie das Thema (Cyber-)Mobbing in die Öffentlichkeit trägt. Hannah Bakers Story schätzen wir jedoch nicht nur wegen der realitätsfernen Körperbilder als grenzwertig ein. Die Serie setzt auf harte, schockierende Bilder und vermittelt eine düstere Grundstimmung. Die Art, wie an diese sensiblen Themen herangegangen wird, betrachten wir als überzeichnet und zu hart. Minderjährigen unter 18 Jahren würden wir diese Serie nicht zumuten. Wir beobachten in der JUUUPORT-Beratung seit mehreren Tagen, dass die Anzahl der Anfragen von Jugendlichen mit Selbstmordgedanken zugenommen hat. Das führen wir auf die problematische Wirkung dieser Serie zurück. Pavle Zagorscak, Psychologe bei JUUUPORT.de, befürchtet besonders für depressive oder suizidgefährdete Jugendliche eine nachahmende Wirkung: „Für solche „Risikofälle“ kann eine Serie wie „Tote Mädchen lügen nicht“ der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt und schließlich die Motivation erhöht, einen Suizid auch tatsächlich umzusetzen.“

Hilfsangebote

Wer gemobbt wird oder von selbstverletzenden Gedanken geplagt wird, sollte nicht in „13 Reasons Why“ nach Antworten suchen. Vielmehr empfehlen wir kompetente Ansprechpartner, die euch zuhören und euch mit euren Problemen nicht alleine lassen. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass die Beratungen anonym und vertraulich sind.

  • Die Nummer gegen Kummer: hier erreicht ihr montags - samstags von 14 - 20 Uhr andere jugendliche Beraterinnen oder auch Erwachsene, die euch zur Seite stehen. Telefonisch unter 116 100 (Anrufe von Festnetz und Handy sind kostenlos) oder per Mail   www.nummergegenkummer.de
  • Die Telefonseelsorge ist kostenlos rund um die Uhr telefonisch erreichbar: 0800/111 0 111 · 0800/111 0 222 oder 0800/ 116 123; weitere Infos unter telefonseelsorge.de
  • Auch wir von JUUUPORT stehen euch in unserer Online-Beratung bei Cybermobbing und anderen Problemen im Netz jederzeit zur Verfügung.

 

 

Quellen

www.deutschlandfunk.de/neuseeland-serie-tote-maedchen-luegen-nicht-erst-ab-18.2849.de.html (Stand: 05.05.2017)

meedia.de/2017/04/24/gefaehrlicher-inhalt-warum-behoerden-vor-der-netflix-serie-13-reasons-why-tote-maedchen-luegen-nicht-warnen/ (Stand 05.05.2017)

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