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Drogenkonsum auf TikTok & Co

„Keine Macht den Drogen!“ – Auf TikTok, Instagram und YouTube scheint dieses Motto nicht zu gelten. Hier wimmelt es nur so von Videos, die Drogenkonsum und -trips zeigen, verharmlosen und sogar verherrlichen. Kritische Stimmen gibt es kaum. Die Konsument:innen sind zum Teil sehr jung, viele noch minderjährig. Auch einige Influencer:innen, die eine große Reichweite haben, nehmen vor laufender Kamera Drogen oder Alkohol zu sich. Dabei sind Drogenkonsum und Drogenhandel in Deutschland verboten – online genauso wie offline. Auch die Anbieter:innen verbieten die Darstellung von Drogenkonsum in ihren Richtlinien eigentlich. Doch ausreichend kontrolliert und gehandelt wird ganz offensichtlich nicht.

Expert:innen fordern die Anbieter:innen deshalb auf, endlich tätig zu werden, und ihrer Pflicht mit Blick auf den Jugendschutz nachzukommen. Passiert das nicht, sollen entsprechende Verfahren eingeleitet werden.

Wir haben mit unserer Scoutin Celine über das Thema gesprochen. Wie nimmt sie die Darstellung von Drogenkonsum auf TikTok & Co wahr und was rät sie Gleichaltrigen, die mit solchen Videos in Kontakt kommen?

 

Einordnung und Tipps für Jugendliche

Hallo Celine, sind Dir schon mal Darstellungen von Alkohol- oder Drogenkonsum auf TikTok begegnet?

Hallo, ja, mir begegnen häufiger Videos auf TikTok, in denen Drogen und vor allem Alkohol konsumiert werden.

Was wird in diesen Videos gezeigt?

Zum einen gibt es Videos, die zwar keinen direkten Drogenkonsum zeigen, aber mit Musik unterlegt sind, in denen es um Drogen geht. Das sind meistens coole Rapsongs über den Konsum von Marihuana. Mir sind aber auch schon Videos begegnet, in denen Menschen selbst Marihuana rauchen oder von Drogen-Trips berichten – dabei geht es aber eigentlich nie um negative Trips, sondern ausschließlich um positive. Und ich habe schon einige Videos gesehen, die zeigen, wie das Leben oder das Feierngehen ohne Drogen wie Kokain oder  Ecstasy ist. Das wird dann so dargestellt, als würde das Feierngehen oder der Alltag ohne diese Drogen keinen Spaß machen.

Das gleiche passiert auch beim Thema Alkohol. Es gibt immer wieder Party-Videos auf TikTok, in denen gezeigt wird, wie alle Spaß haben und Alkohol trinken. Es wird also nur die positive Seite von Alkoholkonsum gezeigt. Gleichzeitig habe ich schon Videos gesehen, in denen Menschen, die keinen Alkohol trinken als ,,Langweiler‘‘ dargestellt werden.

Sind die Videos auch mal kritisch oder einseitig verharmlosend?

Ich muss sagen, bis jetzt kam es selten vor, dass mir TikToks gezeigt oder vorgeschlagen wurden, in denen Drogen kritisch dargestellt wurden. Ich erinnere mich aber an ein Video, in dem ein TikToker mal erzählt hat, dass er nach einer Party im Krankenhaus gelandet ist, weil er Drogen genommen hat. Außerdem habe ich mal ein Video gesehen, in denen verglichen wurde, wie sich Menschen nach einer Party mit bzw. ohne Alkoholkonsum gefühlt haben. Und dabei wurden die negativen Folgen vom Alkoholkonsum ziemlich gut dargestellt. Allerdings begegnen mir solche Videos wirklich sehr selten. Insgesamt werden Drogen und Alkohol vor allem in Verbindung mit Partys positiv und harmlos dargestellt. Da gehören sie sozusagen einfach mit dazu.

TikTok, Instagram und YouTube gehören laut JIM-Studie 2022 zu den wichtigsten von Jugendlichen genutzten Medien. Auch sind immer jüngere Kinder regelmäßig onlineWelchen Einfluss können verharmlosende oder verherrlichende Darstellungen von Drogenkonsum auf Kinder und Jugendliche haben?

Kinder und Jugendliche sind natürlich in vielen Fällen sehr beeinflussbar. Wenn Drogen- und Alkoholkonsum in den sozialen Netzwerken in erster Linie als cool dargestellt werden und die Videos dann auch noch viele Likes und positive Kommentare haben, dann ist das problematisch. Denn gerade die jüngeren sehen dann einfach nur den Spaß, der scheinbar mit dem Konsum von Drogen einhergeht. Gefahren wie Sucht, Angstzustände oder Überdosen werden nicht thematisiert. So bekommen Kinder und Jugendliche ein falsches und einseitiges Bild von Drogen und können dementsprechend an Alkohol- und Drogenkonsum herangeführt werden.

Auf WhatsApp und Telegram soll es sehr einfach sein, an Drogen zu kommen. Also auch der Handel mit Drogen findet online statt. Wie bewertest Du das mit Blick auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen?

Viele Kinder und Jugendliche besitzen ein eigenes Handy – und oftmals wird durch die Eltern nicht kontrolliert oder besprochen, was sie damit machen dürfen. Auf TikTok ist es einfach an Drogen zu kommen. Unter bestimmten Hashtags sind Drogenvideos leicht zu finden, und hier können Kinder und Jugendliche dann direkt angeschrieben werden, ob sie nicht etwas kaufen wollen. So werden sie anschließend in entsprechende Telegram- oder WhatsApp-Gruppen gelotst. Auf TikTok und Instagram sind Drogen für junge Menschen also besonders zugänglich und dadurch auch gefährlich.

Was würdest Du Dir von den Anbieter:innen wie TikTok, WhatsApp und Telegram wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass regelmäßiger kontrolliert wird, welche Hashtags z.B. hinter Drogenverherrlichung, Drogendealern und Drogenhandel stecken. Zwar sind bestimmte, eindeutige Hashtags gesperrt, aber es gibt so viele andere, die trotzdem unter jungen Menschen bekannt sind und auch von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Nur durch starke Kontrollen und Maßnahmen können auch diese Hashtags und bestimmte Nutzer:innen gesperrt und der Verkauf und Konsum von Drogen erschwert, im besten Fall auch verhindert werden. Ich meine, auf der Straße wird doch auch aktiv durch die Polizei und Drogenfahnder:innen kontrolliert. Warum dann nicht im Netz, wo Kinder und Jugendliche noch viel leichter von Drogendealer:innen kontaktiert werden können?

Welche Tipps hast Du für Kinder und Jugendliche, die auf TikTok & Co unterwegs sind?

Im besten Fall sollten Kinder noch keinen Zugang zu TikTok haben. Offiziell darf TikTok in Deutschland erst ab 13 Jahren genutzt werden. Und auch das ist noch sehr jung, wenn man bedenkt, wie viele z.T. auch verstörende Videos auf der Plattform zu finden sind. Sollte es trotzdem so sein, dass schon Kinder und junge Jugendliche auf TikTok unterwegs sind, sollten sie sich selbst schützen und altersgerechte Videos anschauen, die sie interessieren, zum Beispiel Fußball-, Tanz- oder Tiervideos. Dann wird sich auch ihre For-you-Page hauptsächlich um diese Themen drehen. Sollten ihnen dennoch Videos zum Thema Drogen begegnen, sie diese nicht ganz verstehen oder einordnen können, ist es ratsam, eine Vertrauensperson aufzusuchen wie ein Elternteil oder eine:n Lehrer:in. Diese können helfen, die Videos einzuordnen und auch die negativen Folgen von Drogenkonsum erklären. Natürlich können sich junge Menschen auch an Online-Beratungsstellen wie JUUUPORT wenden. Zudem würde ich Kindern und Jugendlichen den Rat, geben solche Videos immer zu melden und die Nutzer:innen zu blockieren.

Hat es bei Dir z.B. in der Schule Präventionsangebote mit Blick auf Drogen gegeben?

Präventionstage oder ähnliches gab es nicht. Wir haben mal ein Video über Drogen und Drogenabhängige geschaut, aber das war nur in einer Unterrichtsstunde und wenig nachhaltig oder wirksam.

Welche Angebote würdest Du Dir für junge Menschen wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass es schon frühzeitig effektive Aufklärung in Schulen gibt. Man sollte dabei nicht nur einen Film schauen, sondern ich fände es sinnvoll, wenn z.B. Drogenberater:innen in Schulen kommen und über wirkliche Fälle sprechen würden. Damit Jugendlichen bewusst wird, wie die Realität mit Drogen aussehen kann und wie direkt es auch jeden betreffen kann. Oftmals können Lehrer:innen, die selbst nur wenig oder keine Berührungspunkte mit dem Thema haben, die Gefahren und Probleme nicht so gut vermitteln wie Expert:innen, die ganz nah dran sind. Lehrer:innen sind ja auch nicht ausgebildet in dem Bereich. Außerdem sollten anonyme Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche vorgestellt und präsenter gemacht werden. Ich weiß selbst, dass solche Flyer oft im Schulflur hängen, aber die Kinder und Jugendlichen haben oftmals gar keinen Bezug dazu und laufen einfach dran vorbei ohne sie wahrzunehmen. Die Infos sollten mit Leben gefüllt werden, damit sich auch jeder angesprochen fühlt.

Vielen Dank für das Interview!

 

Hast Du Fragen zu Drogen oder brauchst du Hilfe?

Hier haben wir einige Infos und Beratungsangebote für Dich zusammengefasst.

 

Präventions- und Beratungsangebote

Keine Macht den Drogen: https://www.kmdd.de

Diakonie: https://hilfe.diakonie.de/hilfe-bei-sucht

Mindzone: https://mindzone.info

Drugcom: https://www.drugcom.de/beratung-finden/e-mail-beratung-bei-fragen-zu-drogen-und-abhaengigkeit/

Step: https://step-niedersachsen.de/einrichtungen/online-beratung

 

Tipps für Angehörige und Freund:innen

Drug Scouts: https://drugscouts.de/page/„wir-müssen-reden“

 

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